Kritik Wenn du merkst

Kritiken: Wenn du merkst, dass dein Pferd tot ist, dann steigt ab!

»Dass dies ein schöner Abend wird, das weiß man schon, wenn man in den Zuschauerraum kommt ... Und es wird auch ein wunderbar charmanter Abend, den uns Torben Kessler als Schauspieler, Michael Lohmann als Musiker und Klaus Gehre als virtuoser Multitasker, der während er die Papiermodelle bewegt, sie gleichzeitig filmt, manchmal auch die Kamera auf Torben Kessler richtet, der zwei Barbiepuppen Richtung Objektiv hält, mit der er seine Geschichte erzählt, dabei singt, spielt, reitet, mit akrobatischer Finesse gezeichnete Züge auf der Leinwand erklimmt, Banken ausraubt, Goldbarren zu schleppen versucht oder einfach im Dollarregen steht ... Man ahnt, hier geht es um die Zusammenhänge von Geld und Freiheit, Liebe und Individualität. Aber wer so hinreißend leicht und hintersinnig fröhlich die kleine Theatermaschinerie in Gang zu setzen versteht, der produziert so viel Zuschauerglück, dass man mehr von diesem Abend gar nicht will, als nur zu ahnen, was hier verhandelt wird. Weil die Freiheit, um deren Bedingungen es geht, in den Leerstellen dieses Abends fast physisch erfahrbar wird. Mehr wäre da weniger gewesen.«  (Esther Slevogt)
nachtkritik   4. Mai 2012



»Selten sieht man auf deutschen Stadttheaterbühnen Arbeiten, deren »Produkt« so wenig entfremdet scheint von den Machern. Der handgemachte Charme der Inszenierung ist viel zu verspielt und eigen, um modisch zu sein, und das macht ihre Stärke aus, hebt sie hervor zwischen der gefälligen Konfektionsware ... effektvoller Minimalismus, der Lust macht auf mehr.«  (Susanne Zaun)
nachtkritik   17. Januar 2012



»Tatsächlich ist diese »Video-Live-Performance« aber nicht weise, sondern der reinste Jungs- und Bossler-Streich. Er kombiniert dabei gleich zwei beliebte Kinderspiel-Sphären, den Wilden Westen und das Mittelalter ... Macht Reichtum glücklich? Selbstverständlich, allerdings ist er schwer zu transportieren. Und so führt Wenn du merkst, dass dein Pferd tot ist ... ausgerechnet in diesen Tagen den Nachweis, wie ungemein praktisch Geld gegenüber Gold ist. Und wie uns genau das hineingeritten hat ins Unglück. Und wie Geschäftssinn zwar erfolgsversprechender ist als ein noch so schöner Liebestraum, der Reiter aber ewig reitet ... Jedoch bleibt alles federleicht wie die Papierkulissen auf Klaus Gehres Arbeitstisch. Und will nicht anders und schon gar nicht klüger sein.«  (Judith von Sternburg)
Frankfurter Rundschau   19. Januar 2012



»Es triumphieren eben Ironie und „arme“ Regiemittel als Stilprinzip. Das setzt Kessler souverän um und durchwebt es in den Ritter-Kunibert-Passagen so intellektuell mit Reflexionen über Gold, Glück und Liebe, dass ihm und den Machern eine kurios philosophische Western-Anverwandlung in und an den Geist Frankfurts glückt.«  (dek)
Neue Frankfurter Presse   19. Januar 2012



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